Die Verwendung von Tiergiften -insbesondere Schlangengift- in der medizinischen Behandlung ist ein faszinierendes Thema, das sowohl in der traditionellen Medizin als auch in der modernen Pharmakologie Beachtung findet. Die Forschung hat gezeigt, dass ausgesuchte Bestandteile dieser Gifte in gereinigter, aufbereiteter und stark verdünnter Form potenzielle Behandlungen für eine Reihe von Krankheiten bieten können.
Schlangengift-Behandlung bei Allergien und Heuschnupfen
Immunregulierender Reiz statt einem Unterdrücken der Symptome
Unser Immunsystem ist darauf ausgelegt unseren Körper vor schädlichen Einwirkungen (z.B. Viren, Bakterien oder Fremdkörpern) zu schützen. Diese erkennt unser Immunsystem an deren Oberflächenstruktur und bildet daraufhin Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper.
Bei einer Allergie läuft genau dieser Mechanismus ab – mit dem entscheidenden Unterschied, daß es sich dabei um eigentlich harmlose Stoffe, wie beispielsweise Gräserpollen oder Hausstaubmilben handelt. Diese gelangen über die Atmung, die Nahrung oder die Haut in unseren Körper und kommen dort mit dem Immunsystem in Kontakt, das daraufhin eine Abwehrreaktion startet – der Beginn einer Allergie.
Entzündungshemmende Eigenschaften sollen ein überaktives Immunsystem modulieren und die Abwehrreaktion dadurch dämpfen.
Schlangengift bei Neurodermitis
Neue Hoffnung für Betroffene?
Neurodermitis ist eine meist schubweise auftretende chronische Hauterkrankung, die zu entzündlichen, juckenden und oft schmerzhaften Hautausschlägen führt. Die genaue Ursache für die gestörte Hautbarriere ist unbekannt. Obwohl es mehrere Behandlungsansätze gibt, leiden viele Menschen trotzdem weiterhin unter den typischen Symptomen.
Da Schlangengift Wirkstoffe enthält, die Entzündungen hemmen und somit den Juckreiz lindern sollen, wird angenommen, daß diese Wirkstoffe auch die Überaktivität des Immunsystems reduzieren können, was bei Neurodermitis eine wichtige Rolle spielt.
Darüber hinaus ist es wichtig die Haut vor Reizungen und Feuchtigkeitsverlust zu schützen und Trigger (Auslöser) zu vermeiden. Auch, wenn es keine spezielle „Neurodermitis-Diät“ gibt, so werden bestimmte Lebensmittel wie Weizen, Milch, Eier, Schweinefleisch oder Äpfel häufig nicht gut vertragen. Auch Alkohol, Kaffee oder scharfe Gewürze, die die Durchblutung der Haut ankurbeln, sollten vermieden werden, da dies den Juckreiz verstärkt.
Schlangengift bei Schuppenflechte
Heilsamer Reiz statt zerstörerisches Gift
Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende, erblich veranlagte Hauterkrankung, die durch innerliche oder äußerliche Faktoren ausgelöst werden kann. Neben der Haut können auch Gelenke, Gefäße und innere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Infektionen, Stress, erhöhter Alkoholkonsum und Rauchen gelten ebenso als Risikofaktoren wie Übergewicht und klimatische Faktoren.
Da eine ursächliche Heilung der Psoriasis nicht möglich ist, zielen sämtliche Therapien auf eine Linderung der Beschwerden, eine Verkürzung der Krankheitsphase und das Vermeiden neuer Schübe. Dabei unterscheidet man äußerliche von innerlicher Behandlung, Photo- / Laser- oder Klima-Therapien sowie ein Vorbeugen durch einen gesunden Lebenswandel und ausgewogene Ernährung.
Zellaktivität dämpfen und Entzündungen reduzieren.
Schlangengift bei Arthrose und Arthritis
Snakemed / Snake Medicine
Bei einer Arthrose verliert die schützende Knorpelschicht im Gelenk an Elastizität. In der Folge raut der Knorpel auf und es entstehen Risse, bis im Extremfall Knochen auf Knochen reibt. Grundsätzlich kann Arthrose jedes Gelenk betreffen. Am häufigsten jedoch zeigen sich diese schmerzhaften Verschleißerscheinungen an Knie-, Hüft- und Fingergelenken.
Schlangengift enthält eine Reihe von Wirkstoffen, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen sollen. Und da Entzündungen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer Arthritis spielen, wird Schlangengift auch bei Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen wie Arthrose und Arthritis als eine Behandlungs-Option diskutiert.